Ich sitze am Fenster, trinke meinen Morgenkaffee und blicke hinaus. Eigentlich sollte ich den Wald sehen – und den gepflegten Rasen vor unserem Haus.
Doch mein Blick bleibt immer wieder hängen: an langen Reihen von Shirts, Pullovern und dunkler Wäsche, die sich quer durch unseren Gemeinschaftsgarten spannen.
Während alle anderen ihre Balkone oder Trockenräume nutzen, scheint eine Nachbarin das Konzept „Privatbereich“ neu zu interpretieren.
Mitten zwischen Bäumen, Blumen und Kinderspielzeug flattern nun T-Shirts und Longsleeves wie auf einem Second-Hand-Markt im Wind.
Ich habe bereits versucht, das Gespräch zu suchen – höflich, ruhig, verständnisvoll.
Doch statt Einsicht kam nur ein Lächeln – und am nächsten Tag hingen die Leinen wieder.
Warum fällt es manchen so schwer, Rücksicht zu nehmen?
Wir zahlen alle für die Gartenpflege, wollen die Natur genießen – und dann hängt jemand seinen kompletten Kleiderschrank hinein.
Vielleicht bin ich altmodisch. Aber wenn ich aus dem Fenster schaue, möchte ich grüne Wipfel sehen.
Keine Shirts mit Aufdruck.